Veranstaltung: | Bundesjugendwerkskonferenz 2018 |
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Tagesordnungspunkt: | 7.b) weitere Anträge |
Antragsteller*in: | Bundesjugendwerk der AWO (dort beschlossen am: 10.05.2018) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 10.05.2018, 12:45 |
IA1: #nofreeinterrail - Finanzielle Mittel sinnvoll einsetzen
Antragstext
Die Bundesjugendwerkskonferenz möge beschließen, dass sich das Bundesjugendwerk
im Rahmen der Verhandlungen zum EU Haushalt 2021-2027 dafür einsetzt, dass die
eingeplanten Gelder für jugendbezogene Maßnahmen nicht für einen kostenlosen
Interrail Pass eingesetzt, sondern im Sinne der Zielgruppe sinnvoll verwendet
werden.
Wir fordern, dass die Gelder, die für einen kostenlosen Interrail Pass gedacht
sind (700 Mio Euro), in pädagogisch begleitete Programme investiert werden.
Darunter verstehen wir zum Beispiel internationale Begegnungen,
Jugendbildungsfahrten oder einen Europäischen Freiwilligendienst (EFD). So kann
das Geld sinnvoll in schon bestehende Strukturen eingesetzt werden, ohne weitere
bürokratische Ebenen einzubeziehen.
Begründung
Das Europäische Parlament möchte im kommenden Haushaltsentwurf die Gelder für jugendbezogene Maßnahmen erhöhen. Dies finden wir prinzipiell sehr gut. Jedoch sollen im kommenden Haushalt 700 Millionen Euro für Tickets eingeplant werden, mit denen junge Menschen aus Europa einen Monat lang kostenlos durch die EU fahren könnten.
Warum wir dagegen sind:
- Das Angebot wendet sich nicht an benachteiligte Jugendliche, da diese unter diesen Rahmenbedingungen das Angebot mehrheitlich nicht in Anspruch nehmen werden.
- Der Anreiz eine Reise zu beginnen, wird dadurch erhöht. Jedoch bleibt unklar, wie junge Menschen für die restlichen Kosten aufkommen sollen.
- Es gibt keine pädagogische Begleitung während der Reise. Dies führt eher zur Bestätigung von Klischees und baut keine Barrieren im europäischen Verständnis ab.
- Das Vorhaben stellt, anders als bei verbandlichen Aktivitäten, vorrangig eine Bezuschussung von Menschen dar, die ohnehin schon privilegiert sind und sich eine Reise durch Europa vorstellen und leisten können. Personen, die schon überzeugt werden müssen, ihr Bundesland, ihre Stadt oder sogar ihren Kiez zu verlassen, werden sich darauf nicht bewerben. Durch unsere verbandliche Arbeit können wir langjährige Beziehungen mit Teilnehmer*innen aufbauen und diese individuell begleiten.
- In den letzten Jahren steigt bei gleichbleibender Förderung die Anzahl der Anträge für internationale Maßnahmen. Die Fördermittel könnten hier besser investiert werden.
Kindgerechte Fassung
Wir leben in Deutschland. Dieses Land gehört zu Europa. Deutschland gibt Geld für gute Dinge aus. Dies macht Europa ebenso. Sie möchte sehr viel Geld für Zugtickets ausgeben, damit junge Menschen in Europa kostenlos reisen können. Wir denken, dass dies aber häufiger Menschen nutzen, die mehr Geld haben als Menschen mit weniger Geld.
Dies finden wir nicht gut. Nach unserer Meinung sollte das Geld statt für Alleinreisende lieber für Gruppenfahrten ausgegeben werden, bei denen Leute aus allen Schichten mitfahren können und miteinander etwas lernen können.
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